... dann soll er sich informieren!
Rechtzeitig vor Reisen mit Zielen außerhalb Mitteleuropas (allermindestens 4 Wochen) bitte beim Arzt nachfragen, was für Impfungen notwendig sind, was mitgenommen werden sollte usw..
Wichtig: Wer nach Rückkehr aus einem tropischen Land einen fieberhaften Infekt mitbringt / enwickelt, sollte
unbedingt einen Arzt aufsuchen und diesem auch von seiner Reise erzählen. (Fotos zeigen ist nicht
notwendig).
Es gibt einige Erkrankungen, die man sonst übersieht und die unangenehme Folgen haben können.
Es kommt nicht nur in entlegenen Gegenden von Afrika, Asien und Südamerika, sondern auch in vielen
touristisch erschlossenen Gebieten, sogar der Dominikanischen Republik und auf den
Malediven (hier selten aber doch) Malaria
vor. Weiters gibt es in vielen Ländern das Dengue-Fieber
sowie Cickungunya,
beides unangenehme, fieberhafte Erkrankungen. Die beiden letzteren und auch andere durch Insekten (oft Mücken)
übertragene Erkrankungen kann man nur durch konsequenten Insekten-(Mücken)-
schutz
vermeiden.
Urlaubsapotheke
- Med. gegen Übelkeit, Erbrechen (z.B. Paspertin Kapseln oder Tropfen. Achtung, kann die Verkehrstauglichkeit beeinträchtigen)
- Durchfallhemmer (z.B. Imodium) nur bei starkem Durchfall in "unmöglichen Situationen" (Flug, Bus, Besichtigungstour,...).
- Fiebersenkende und schmerzstillende Mittel (Aspirin, Mexalen, Deflamat o.Ä., Achtung bei empfindlichem Magen!)
- Antiallergisches Gel (z.B. Fenistil Gel o.Ä.) bei Insektenstichen und nach Sonnenbrand (den aber lieber vermeiden)
- Antiallergische Tabletten oder Tropfen (Fenistil, Zyrtec, Aerius o.Ä.) bei allergischen Reaktionen, Nesselauschlag o.Ä., (Achtung, kann die Verkehrstauglichkeit beeinträchtigen)
- Lokale Mittel bei bei Verstauchung, Prellung, Zerrung (Deflamat- o. Voltaren-Gel, Dolomenthoneurin, o.Ä.), Kühlung, Ruhigstellen
- Desinfizierende Wundsalbe (z.B. Betaisodona Gel, Vitawund o.Ä.) bei allen nässenden Wunden, auch eitrigen.
- Elektrolytersatz bei Durchfall (Normolyt o.Ä.) v.a. für Kinder (mit abgekochtem oder Mineral- Wasser anrühren) siehe auch Reisedurchfall
- ev. Antibiotikum (Ciproxin, Triprim 200, o.Ä.), bei blutigem Durchfall oder hohem Fieber, Harnwegsinfekt, schweren Infektionen der Atemwege mit Fieber und eitrigem Auswurf, Schnupfen etc.
- und ihre persönlichen Dauermedikamente (z.B. Blutdrucksenker) und Notfallsmedikamente (Allergie, Angina Pectoris,...)
- Verbandsmaterial wie in der Autoapotheke incl. Wunddesinfektion. Wunden nur mit sauberen Händen verarzten, Einmalhandschuhe mitnehmen!)
Bestimmte Medikamente (z.B. morphinhaltige Schmerzmittel) und Medikamente in größeren Mengen können am Zoll zu Problemen führen. In solchen Fällen ist eine ärztliche Bestätigung zumindest in Englisch, besser mehrsprachig, empfohlen.
Spritzen und Nadeln nur für exotische Ziele, als Fertigpack mit mehrsprachigem Beipacktext (bei losem Material besteht die Gefahr, am Zoll für einen Giftler oder Drogendealer gehalten zu werden)
Die Medikamentenversorgung soll von zu Hause erfolgen und nicht erst im Gastland wegen eines ev. niedrigeren Preises eingekauft werden soll: Oft handelt man sich in Entwicklungsländern Plagiatpräparate ein, die nicht das halten, was sie versprechen. Beim billigen Viagra ist das höchstens peinlich, bei notwendigen Medikamente kann es tödlich sein.
Reisedurchfall
Amerikaner, die nach Mexiko reisten, nannten es "Montezumas Rache", die Deutschen sagen schlicht "Flitzekacke". Etwa 20 Millionen Reisende erkranken pro Jahr an Durchfall. Auslöser dieser sogenannten Reisediarrhöen (Reisedurchfälle) können Bakterien, Viren und Parasiten sein, und deshalb gibt es leider nicht "die Therapie". Häufig sind Lebensmittelvergiftungen und bakterielle oder virale Infektionen des Magen-Darm-Traktes für den Durchfall verantwortlich. Die Durchfallerreger werden vorwiegend durch den Verzehr verunreinigter Nahrungsmittel übertragen.
Risikofaktoren
- Reiseziel (Hochrisikogebiete: z.B. Mittlerer Osten, Nordafrika)
- Jahreszeit (signifikant nur in subtropischen Destinationen)
- Reisestil (Badeurlauber < geführte Rundreise < Individualtourismus)
- Unterbringung (Standardhotels < Luxushotels < einfache Quartiere)
- Herkunftsland des Reisenden
- Alter des Reisenden
- Anzahl der Diätfehler
- Aufenthaltsdauer im Gastland
Zwischen dem dritten und neunten Aufenhaltstag ereilt den Reisenden in über neunzig Prozent sein Schicksal. Die
dann folgenden Beschwerden sind bei allen Betroffenen ziemlich gleich und entsprechen jenen Beschwerden, die von
95% der Reisenden angegeben werden:
Verlauf
- Beginn: zwischen 3. und 9. Reisetag
- Dauer: 4 plusminus 2 Tage
- mittlere Stuhlfrequenz: 3-6 pro Tag
- Stuhlbeschaffenheit:
- wässrig: 85%
- schleimig/blutig: 15%
- Begleitsymptome:
- krampfartige Bauchschmerzen: 65-70%
- Übelkeit/Erbrechen: 30-45%
- Fieber: 12-25%
- Dauer d. Begleitsymptome: rund 2 Tage
Deutlich weniger als 10% der an Reisedurchfall erkrankten Reisenden hat noch nach dem Aufenthalt im Gastland
Probleme mit Magen und Darm und nur ein kleiner Teil dieser Patienten empfindet die Beschwerden als so
unangenehm, dass eine weiterführende Untersuchung in Angriff genommen wird.
Die Erkrankung heilt in den allermeisten Fllen von selbst, ist für den Erwachsenen als mittelschwer einzustufen
nur selten bedrohlich. Andererseits haben Untersuchungen mehrfach darauf hingewiesen, dass etwa die Hälfte der
Betroffenen durch die Erkrankung gezwungen wird, geplante Aktivitäten im Urlaub abzubrechen oder zu verschieben
und etwa ein Drittel der Patienten ist zumindest für einen Tag ans Bett gefesselt. Somit wird klar, dass bei
einem im Schnitt zwei bis dreiwöchigen Urlaubsaufenthalt eine RD einen wesentlichen Verlust an Urlaubsvergnügen
bedeutet und die Erkrankung selbst vom Reisenden bereits a priori mit deutlicher Erwartungsangst belegt ist.
Einige wichtige Tipps zur Nahrungsmittelhygiene sollen trotzdem auf keinen Fall fehlen, zumal es doch (noch)
keine Impfung zum Schutz vor dem Reisedurchfall gibt.
Es ist der Slogan "Boil it, cook it, peel it or forget it" sicher sinnvoll, auf ihn allein gestützt wird der
Effekt jedoch unter den Erwartungen sein.
Je nach Risiko (siehe oben) lohnt es sich ganz einfach, auf den Genuss mancher Dinge zu verzichten, sonst kann
es leicht passieren, dass man sich das Essen noch einmal durch den Kopf gehen lassen muss ;-).
Gefährlich sind u.a.:
- Leitungswasser
- Eiswürfel
- Eiscremes
- Salate, rohe Gemüseprodukte
- ungeschälte Früchte
- rohe Fisch- oder Fleischzubereitungen
- Kaltschalengerichte (Pasteten, Mayonnaisen etc.)
Es werden viele Produkte angeboten, die problemlos sind, wie zum Beispiel original verschlossene Softdrinks.
Auch industriell aufbereitetes, in Originalflaschen abgefülltes Trinkwasser ist (fast) überall erhältlich.
Tropische Früchte, wie Mangos, Papayas, Ananas etc., müssen geschält werden und können somit uneingeschränkt
genossen werden.
Bei Durchfällen nimmt der Dickdarm die Mineralsalze nicht mehr auf und dickt den Stuhl nicht ein. Massive
Flüssigkeits- und Elektrolytverluste sind die Folge. Da aber mit den wässrigen Stühlen auch die schädlichen
Substanzen rasch ausgeschieden werden, muss und soll nicht jeder Durchfall sofort mit Medikamenten behandelt
werden. Die Erkrankung hat einen ausgeprägt selbstlimitierenden Charakter, d.h. in den meisten Fällen klingt
der Durchfall nach zwei bis drei Tagen wieder von selbst ab. Je nach Schwere und Dauer der Durchfälle werden dem
Körper allerdings hohe Flüssigkeitsmengen und damit wichtige Mineralien entzogen.
Wichtig ist daher der Flüssigkeits- und Elektrolytersatz: Die WHO-Trinklösung (ORS = Oral Rehydration Solution;
SSS = Simple Sugar Salt-solution).
Man erhält diese Lösung indem man folgende Substanzen in 1 Liter Wasser auflöst:
- Glucose (Traubenzucker), wasserfrei 20 g
- Natriumhydrogencarbonat (Speisesoda) 2,5 g
- Natriumchlorid (Kochsalz) 3,5 g
- Kaliumchlorid 1,5 g
oder
Auf 1 Liter Trinkwasser:
- 1,75 g NaCl
- 2,95 g Na-Citrat ("Zitronensäure")
- 1,5 g Kaliumchlorid
- 20,0 g Glucose
Diese Elektrolyt-Zuckerlösung kann vom Apotheker zubereitet und in Säckchen gefüllt mitgeführt werden.
NORMHYDRAL® erfüllt den selben Zweck und ist fertig in Apotheken erhältlich. Die Trinkmenge sollte 40 ml/kg
Körpergewicht innerhalb von 24 Stunden betragen (z.B. für eine 70 kg schwere Person knapp weniger als 3 l).
Wasser sollte nur als industriell aufbereitetes, in Originalflaschen abgefülltes Trinkwasser (Mineralwasser)
verwendet werden, auf die Unversehrtheit des Verschlusses (auch im Hotel!) ist zu achten. Selbstverständlich
sind alle Softdrinks in original verschlossenen Dosen oder Flaschen unbedenklich.
Behelfsmöglichkeit:
Als Ersatz für die WHO-Trinklösung kann man im Notfall auch folgendes Getränk leicht selbst herstellen:
- 8 nicht gehäufte Teelöffel Zucker (= Saccharose, wird im Körper in Glucose und Fructose gespalten)
- ¾ Teelöffel Salz (Kochsalz = Natriumchlorid)
- ½ Liter Orangensaft (enthält ca. 0,8 g Kalium, entspricht etwa 20 mmol)
- ½ Liter Mineralwasser (enthält je nach Sorte bis etwa 20 mmol HCO3- )
Bitte mit Arzt besprechen!
Achtung: Für Kinder bis 2 Jahre kann der Flüssigkeitsverlust tödlich sein und muss ab einem gewissen Stadium mit Infusionen behandelt werden. Rechtzeitig zum Arzt!
Auch bei der Auswahl des Reiseziels sollte man bedenken, dass der geographische Standort seines Sandkastens einem Kleinkind vollkommen egal ist, es durch fremde Umgebung und Ernährung, extreme Temperaturen, Sonneinstrahlung und Krankheitserreger aber viel mehr gefährdet ist als ein Erwachsener.
Diese Informationen stammen zum Teil von folgenden nützlichen Quellen:
www.tripprep.com
www.tropeninstitut.at
www.who.org