Wenn einer eine Reise tut...

... dann soll er sich informieren!

Urlaubsapotheke

Reisedurchfall

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Rechtzeitig vor Reisen mit Zielen außerhalb Mitteleuropas (allermindestens 4 Wochen) bitte beim Arzt nachfragen, was für Impfungen notwendig sind, was mitgenommen werden sollte usw..

Wichtig: Wer nach Rückkehr aus einem tropischen Land einen fieberhaften Infekt mitbringt / enwickelt, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen und diesem auch von seiner Reise erzählen. (Fotos zeigen ist nicht notwendig).
Es gibt einige Erkrankungen, die man sonst übersieht und die unangenehme Folgen haben können.

Es kommt nicht nur in entlegenen Gegenden von Afrika, Asien und Südamerika, sondern auch in vielen touristisch erschlossenen Gebieten, sogar der Dominikanischen Republik und auf den Malediven (hier selten aber doch) Malaria vor. Weiters gibt es in vielen Ländern das Dengue-Fieber sowie Cickungunya, beides unangenehme, fieberhafte Erkrankungen. Die beiden letzteren und auch andere durch Insekten (oft Mücken) übertragene Erkrankungen kann man nur durch konsequenten Insekten-(Mücken)- schutz vermeiden.


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Bestimmte Medikamente (z.B. morphinhaltige Schmerzmittel) und Medikamente in größeren Mengen können am Zoll zu Problemen führen. In solchen Fällen ist eine ärztliche Bestätigung zumindest in Englisch, besser mehrsprachig, empfohlen.

Spritzen und Nadeln nur für exotische Ziele, als Fertigpack mit mehrsprachigem Beipacktext (bei losem Material besteht die Gefahr, am Zoll für einen Giftler oder Drogendealer gehalten zu werden)

Die Medikamentenversorgung soll von zu Hause erfolgen und nicht erst im Gastland wegen eines ev. niedrigeren Preises eingekauft werden soll: Oft handelt man sich in Entwicklungsländern Plagiatpräparate ein, die nicht das halten, was sie versprechen. Beim billigen Viagra ist das höchstens peinlich, bei notwendigen Medikamente kann es tödlich sein.

Reisedurchfall

Amerikaner, die nach Mexiko reisten, nannten es "Montezumas Rache", die Deutschen sagen schlicht "Flitzekacke". Etwa 20 Millionen Reisende erkranken pro Jahr an Durchfall. Auslöser dieser sogenannten Reisediarrhöen (Reisedurchfälle) können Bakterien, Viren und Parasiten sein, und deshalb gibt es leider nicht "die Therapie". Häufig sind Lebensmittelvergiftungen und bakterielle oder virale Infektionen des Magen-Darm-Traktes für den Durchfall verantwortlich. Die Durchfallerreger werden vorwiegend durch den Verzehr verunreinigter Nahrungsmittel übertragen.

Risikofaktoren

Zwischen dem dritten und neunten Aufenhaltstag ereilt den Reisenden in über neunzig Prozent sein Schicksal. Die dann folgenden Beschwerden sind bei allen Betroffenen ziemlich gleich und entsprechen jenen Beschwerden, die von 95% der Reisenden angegeben werden:

Verlauf

Deutlich weniger als 10% der an Reisedurchfall erkrankten Reisenden hat noch nach dem Aufenthalt im Gastland Probleme mit Magen und Darm und nur ein kleiner Teil dieser Patienten empfindet die Beschwerden als so unangenehm, dass eine weiterführende Untersuchung in Angriff genommen wird.

Die Erkrankung heilt in den allermeisten Fllen von selbst, ist für den Erwachsenen als mittelschwer einzustufen nur selten bedrohlich. Andererseits haben Untersuchungen mehrfach darauf hingewiesen, dass etwa die Hälfte der Betroffenen durch die Erkrankung gezwungen wird, geplante Aktivitäten im Urlaub abzubrechen oder zu verschieben und etwa ein Drittel der Patienten ist zumindest für einen Tag ans Bett gefesselt. Somit wird klar, dass bei einem im Schnitt zwei bis dreiwöchigen Urlaubsaufenthalt eine RD einen wesentlichen Verlust an Urlaubsvergnügen bedeutet und die Erkrankung selbst vom Reisenden bereits a priori mit deutlicher Erwartungsangst belegt ist.

Einige wichtige Tipps zur Nahrungsmittelhygiene sollen trotzdem auf keinen Fall fehlen, zumal es doch (noch) keine Impfung zum Schutz vor dem Reisedurchfall gibt.
Es ist der Slogan "Boil it, cook it, peel it or forget it" sicher sinnvoll, auf ihn allein gestützt wird der Effekt jedoch unter den Erwartungen sein.

Je nach Risiko (siehe oben) lohnt es sich ganz einfach, auf den Genuss mancher Dinge zu verzichten, sonst kann es leicht passieren, dass man sich das Essen noch einmal durch den Kopf gehen lassen muss ;-).

Gefährlich sind u.a.:



Es werden viele Produkte angeboten, die problemlos sind, wie zum Beispiel original verschlossene Softdrinks. Auch industriell aufbereitetes, in Originalflaschen abgefülltes Trinkwasser ist (fast) überall erhältlich. Tropische Früchte, wie Mangos, Papayas, Ananas etc., müssen geschält werden und können somit uneingeschränkt genossen werden.

Bei Durchfällen nimmt der Dickdarm die Mineralsalze nicht mehr auf und dickt den Stuhl nicht ein. Massive Flüssigkeits- und Elektrolytverluste sind die Folge. Da aber mit den wässrigen Stühlen auch die schädlichen Substanzen rasch ausgeschieden werden, muss und soll nicht jeder Durchfall sofort mit Medikamenten behandelt werden. Die Erkrankung hat einen ausgeprägt selbstlimitierenden Charakter, d.h. in den meisten Fällen klingt der Durchfall nach zwei bis drei Tagen wieder von selbst ab. Je nach Schwere und Dauer der Durchfälle werden dem Körper allerdings hohe Flüssigkeitsmengen und damit wichtige Mineralien entzogen.

Wichtig ist daher der Flüssigkeits- und Elektrolytersatz: Die WHO-Trinklösung (ORS = Oral Rehydration Solution; SSS = Simple Sugar Salt-solution).

Man erhält diese Lösung indem man folgende Substanzen in 1 Liter Wasser auflöst:


oder

Auf 1 Liter Trinkwasser:

Diese Elektrolyt-Zuckerlösung kann vom Apotheker zubereitet und in Säckchen gefüllt mitgeführt werden. NORMHYDRAL® erfüllt den selben Zweck und ist fertig in Apotheken erhältlich. Die Trinkmenge sollte 40 ml/kg Körpergewicht innerhalb von 24 Stunden betragen (z.B. für eine 70 kg schwere Person knapp weniger als 3 l).

Wasser sollte nur als industriell aufbereitetes, in Originalflaschen abgefülltes Trinkwasser (Mineralwasser) verwendet werden, auf die Unversehrtheit des Verschlusses (auch im Hotel!) ist zu achten. Selbstverständlich sind alle Softdrinks in original verschlossenen Dosen oder Flaschen unbedenklich.



Behelfsmöglichkeit:
Als Ersatz für die WHO-Trinklösung kann man im Notfall auch folgendes Getränk leicht selbst herstellen:

Behandlung mit Antibiotikum kann helfen, aber in der Hand des Laien auch problematisch.
Bitte mit Arzt besprechen!

Achtung: Für Kinder bis 2 Jahre kann der Flüssigkeitsverlust tödlich sein und muss ab einem gewissen Stadium mit Infusionen behandelt werden. Rechtzeitig zum Arzt!

Auch bei der Auswahl des Reiseziels sollte man bedenken, dass der geographische Standort seines Sandkastens einem Kleinkind vollkommen egal ist, es durch fremde Umgebung und Ernährung, extreme Temperaturen, Sonneinstrahlung und Krankheitserreger aber viel mehr gefährdet ist als ein Erwachsener.



Diese Informationen stammen zum Teil von folgenden nützlichen Quellen:

www.fit-for-travel.de
www.tripprep.com
www.tropeninstitut.at
www.who.org